Jazzdiskurs 201 / 12.11.19 / 19.30 Uhr / Maria Baptist / Piano Solo

Sie gilt als ein „Vorbild einer ganz neuen Jazz-Generation“ (ZDF) -die in Berlin und New York lebende Pianistin, Orchester-Komponistin, Professorin und Meditationsbegeisterte Maria Baptist.

Verfolgt man den künstlerischen Weg von Maria Baptist der letzten 10-15 Jahre, kann mitunter schon mal das – zugegeben etwas plakative und abgegriffene – Bild der „Kerze, die von beiden Enden her brennt“ in den Sinn kommen. Es gibt in der Republik und weit darüber hinaus wenig Jazzmusikerinnen, die ähnlich viel konzertieren, in unterschiedlichsten Projekten reüssieren – vom Solopiano über Duo / Trio / Bigband bis zum ganz großen musikalischen (Orchester) Besteck.

Ob diese Leidenschaft bei der in Ostberlins geborenen und aufgewachsenen Pianistin schon vor dem Mauerfall impliziert war, darf fast vermutet werden; diese gravierende gesellschaftliche / politische Veränderung hat bei der damals 18jährigen offenbar alle „Schleusen“ geöffnet, hat ihr die Möglichkeit gegeben, in den pulsierenden, durchaus auch hektischen musikalischen (Jazz) Schmelztiegel New York einzutauchen, all die „neuen“ Einflüsse begierig aufsaugend, ohne sich darin zu verlieren.

Maria Baptist, die heute abwechselnd in Berlin und New York lebt, ist es vielmehr gelungen, diese Erfahrungen in künstlerischen Output zu transferieren, der die ganze Vielfalt der Musikerin und Komponistin abbildet, aber auch eine Idee davon vermittelt, dass sie noch längst nicht am Ende ist. So gesehen ist „Resonance“ so etwas wie ein Innehalten; etwas, dass Maria Baptist auch immer wichtig war/ist, ein sich auf sich selbst Besinnen, eins zu sein mit sich selbst und dem Kosmos – Anmutungen, die in der Musik von Maria Baptist, deren zweite große Leidenschaft die Meditation ist, immer wieder auftauchen.

Diese beiden Leidenschaften verbinden sich auf dem neuen Solo-Album in nahezu perfekter Weise. Die Gefahr sich – zwischen den Manierismen von Keith Jarrett (Kölner Konzert) oder dem Lavieren von George Winston mitunter ganz nahe entlang der Kitschgrenze – zu verlieren, ist bei einem solchen Projekt natürlich gegeben, wird aber von Maria Baptist ausgesprochen souverän „ignoriert“, die mit „Resonance“ noch mehr bei sich selbst scheint als auf ihrem letzten Soloprojekt „Piano Solo – Self-Portrait“ (2014).

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